Nun geht es in die Heimat

Gleich lege ich das letzte Mal ab mit der Aphrodite um zum Kran zu fahren und dann gehts ab nach Hause.

Die heutige Tageslosung ist ein bezeichnetes Fazit für mein Abenteuer:
So spricht der HERR: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen.
Jesaja 49,8

Auch meine Tochter hat mich mit tröstenden Worten geweckt:
Morgen Papa 🙂 ich wünsche dir einen schönen letzten Tag. Ich hoffe du bist nicht allzu traurig, dass es jetzt zurück geht. Wir freuen uns sehr auf dich und sind ganz stolz auf dich, wie du alles gemeistert und deinen Traum verwirklicht hast. Es hat Spaß gemacht deine Berichte zu lesen und mitzuverfolgen wo du gerade bist und wie es dir ergeht. Aber noch mehr Spaß macht es, dass du jetzt wieder bei uns bist ich wünsche dir eine gute Rückreise!

Wie könnt Ihr Kommentare abgeben.

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Rügenwalde und Leba

Die Einfahrt nach Rügenwalde ist für eine 806 mit Außenborder und Westwind kaum möglich. Der Gegenstrom durch die Flussmündung erzeugt chaotische und hohe Wellen, die den AB immer wieder aus dem Wasser heben. Was geht ist segeln, da im Vorhafen genügend Raum zum Segelbergen ist. Von Westen kommend, wird der Leuchtturm von einem Hotelneubau verdeckt. Da sollte das Hafenhandbuch aktualisiert werden.

Der Ort ist vom Hafen zu Fuß zu erreichen und bietet kleine Geschäfte und ein paar Sehenswürdigkeiten. Am Hafen ist sicher im Sommer viel los, was die Buden und Kneipen an der Promenade vermuten lassen. Im Hafenbecken ist es unruhig, da zum einen rundherum Fischentrawler für Hobbyangler liegen, die um 5Uhr losfahren und zum anderen befördert der Fluss immer wieder lange Wellen ins Becken. Aber hier sammeln sich die Segler, die das angrenzende Sperrgebiet durchfahren möchten. Sonntags können sie ungehindert durchkreuzt werden. 
Die Ausfahrt war bei Westwind 5Bft noch dramatischer. Gut, dass ich mit gerefftem Groß gute Höhe laufend kann, um in der Einfahrt hinaus zukreuzen.

Leba ist ein geschützter Hafen, der Richtung West gute Abdeckung bietet. Also reinsurfen, in der Deckung der Einfahrt die Segel bergen und Motor an. Zum Ort sind es schon einige Schritte, dafür hat man unmittelbar den Kiefernwald mit den Dünen dahinter vor der Nase. Na und die großen Wanderdünen muss man auch gesehen haben. Die Sanitäranlagen sind einfach, dafür brauche ich nur 10€ bezahlen.

 

 

Dievenow und Kolberg

Die Polen mögen mir verzeihen, ich kann die Orte nicht auf polnisch schreiben, geschweige aussprechen. Daher gehe ich mit der Seekarten unter dem Arm ins Hafenbüro. Zeigen geht immer. In Polen wollen die Hafenmeister wissen woher du kommst und welchen Hafen als nächstes angesteuert wird. Ich interpretiere es einmal als Sorgfaltspflicht.

Von Wollin dem dritten Mündungsarm der Oder folgend und nachdem die Irritationen zur Brückenöffnungszeiten und Rufnummern der Brückenwärter ausgeräumt waren, kam ich in die Marina Dievenow an. Der von mir informierte NV-Verlag hat sofort reagiert und eine Berichtigung gesendet. TOPP.
Der Hafenbesitzer scheint Kasse zu machen. Obwohl 12€ für mich annehmbar sind.

 Ansonsten ist der Ort ein Badeort, also noch nichts los. Südlich liegt eine Tankstelle und ein „Marienkäfer“-Supermarkt. Zur Promenade ist es nicht weit. Auch hier hat die EU ganze Arbeit geleistet.

Die Hafeneinfahrt von Kolberg ist nicht ohne für eine 806. Ich war bei 15Kn ablandigem Wind und kleiner Welle über 5 Stunden einen gewissen Rhythmus gewöhnt, der mich ermutigt, vor der Hafeneinfahrt die Segel zu bergen. Das wurde zum Ritt auf den chaotischen Wellen. Die hier mündende Parseta hat schon ziemliche Strömung und mein 5 PS AB hatte viel zu tun, um ins Hafenbecken zu kommen. Die letzte Marina von der Ostsee kommend ist der Tipp von mir. Nagelneu, die nächste zur City, hinter dem Fußballplatz ein Lidl, netter Hafenmeister, tolle Sanitäranlagen. Aber man sollte Zlotys als Münzen haben für die Automaten Dusche und Strom.
Aber ist schon etwas anders hier. Industrie, Plattenbauten, Eisenbahn (fährt aber sehr selten), Möwenkolonie, und der Müll sammelt sich im hinteren Hafenbecken. Die Stadt ist Ansichtssache vom Blickwinkel des Betrachters. Kurort und Industrie ist eine merkwürdige Mischung, die überall den Kontrast deutlich werden lässt.

Die Gegensätze: Kamminke und Wollin

Zuerst war ich aber in Lassan. Den Ort kannte ich auch von Land aus, daher traute ich mich. Ich war der einzige Gastlieger und saß im Matsch fest. Der Hafenmeister ist überaus freundlich, nahm mir 7,90€ ab und versprach, dass ich wieder da weg komme. Es hat geklappt. Ein Geschäft und ein empfehlenswerten Camper-Treff gibt es auch hier. Ein Lokal für den großen Hunger bei kleinen Preisen.

 

Vom Lassan geht es den Peenestrom rauf durch die Zecheriner Brücke und der Ruine der Eisenbahnhubbrücke ins kleine Haff. Ganz am Ende an der Grenze zu Polen liegt Kamminke auf Usedom. Es ist eigentlich kein richtiger Sportboothafen, aber da ich ihn schon von Land aus kannte, habe ich es gewagt. Vor mir fuhr die Fähre, also muss es tief genug sein. Festmachen können Boote an dem Fährkai, wenn sie die Abfahrtszeiten im Auge behalten. Auf der Landzunge ist ein wunderbares Selbstbedienungsrestaurant. Dort kann man fantastisch Fisch essen. Kaum schaue ich auf die Angebote, werde ich schon angesprochen: „Liegen kostet 10€ aber mit Strom, Wasser und Toilette ist nicht.“ Pamm, dass hat gesessen. Aber schön ist es hier. Trotzdem musste ich nachts raus, weil ansonsten durch die aufkommenden Wellen das Boot Schaden an der Kaimauer genommen hätte. Habe mich dreister Weise bei den Fischern festgemacht.

Morgens ganz früh ging es durchs Stettiner Haff nach Wollin auf die gleichnamige Insel. Als ich im Jachtklub den Chef ansprach, zeigte er mir gleich 

die super modere Anlage und wies eine Angestellte an, mich im Hafen im Empfang zu nehmen. Alles bestens geklappt und ich dachte noch, was wird das hier kosten? Die Kassiererin rechnete noch ziemlich herum, da ich noch keine Zloty hatte. 5,50€ für alles. Na, das ist mal eine Ansage.

Übrigens, die auf den Seekarten stehenden Bemerkungen: Verkautung, Versandunsgefahr, Mindertiefe hatten mich ganz schön verängstigt. Aber nichts traf ein. Im Gegenteil, die polnischen Seezeichen sind Tipp top und sauber, was man in Deutschland nicht immer sagen kann. Oder koten die Seevögel nur auf deutsche Tonnen?

Stralsund und Kröslin

 

Die Marina Stralsund ist bis jetzt der schlechteste Hafen den in angelaufen bin. 18€ pro Nacht. Duschen in einem schwimmenden Waschhaus, welches nicht nur ca 300m vom Gastliegersteg entfernt, sondern auch sehr unsauber ist. Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass ein neues Häuschen im Bau ist. Aber er liegt nah zur sehr sehenswerten Stadt. Zum Bahnhof muss man schon ein Stündchen hinlaufen. Hier kann man den Sturm anwettern ohne sich zu Langweilen.

Das sieht in Kröslin anders aus. Ein total verschlafenes Nest ohne Infrastruktur. Aber der Hafen, der ist nicht von dieser Welt. Nicht nur die Preise, sondern auch die Ausstattung sind oberste Kategorie. Man bekommt ein eigenes Badezimmer mit Toilette und Dusche ect. Aber sonst nur Gegend.